In die Welt des Yoga einzutauchen kann überwältigend sein. Worte wie Bewusstsein und Erleuchtung können hilfreich sein, aber auch erschlagend. Es ist wichtig zu verstehen, dass auch die früheren Yogis Menschen wie du und ich waren und über den Sinn unserer Existenz nachgedacht und meditiert haben.
Yoga ist eine aus Indien stammende, 5000 Jahre alte Tradition, Wissenschaft, Philosophie und ein spiritueller Lebensweg, der uns zahlreiche geistige und körperliche Praktiken übermittelt, wie z. B. Yamas, Niyamas, Asanas, Pranayama, Bandha, Mudra und Meditation. Diese Werkzeuge sollen unseren Geist reinigen, das Bewusstsein erweitern und uns daran erinnern, wer wir wirklich sind.
Um zunächst ein Missverständnis aus dem Weg zu räumen: Yoga ist nicht gleichbedeutend mit Asana (bezogen auf die körperliche Übung). Wenn wir Yoga sagen, meinen wir häufig Asana. Dabei ist die körperliche Praxis nur ein kleiner Aspekt dessen, was Yoga für uns tun kann. Yoga kommt vom Sanskrit-Begriff und bedeutet Einheit, Verbindung oder Integration.
1. Yoga als Einheit
Yoga zielt auf die harmonische Verbindung von Körper, Atem, Geist und Seele ab. Durch die Praxis wollen wir diese Verbindungen entwickeln und Einheit schaffen – z. B. zwischen weiblicher und männlicher Energie, Sonne und Mond, Einatmung und Ausatmung. Auf einem höheren Level wollen wir das individuelle Selbst mit dem kosmischen Selbst vereinen. Das Gefühl des Getrenntseins vom göttlichen Selbst bezeichnen Yogis als Illusion (Maya).
2. Yoga als Disziplin
Im Yoga wollen wir lernen, Herr unseres Geistes zu werden. So kann Yoga als das Zügeln unserer unruhigen Gedanken verstanden werden. Um auf dem Yoga-Weg Fortschritte zu machen, brauchen wir Tapas, die Disziplinierung des Geistes.
Yoga ist eine Wissenschaft. Die positiven Effekte des Yoga sind durch vielfache Studien belegt. Beispielsweise wirken Vorbeugen beruhigend und Rückbeugen energetisierend.
Eine Philosophie, die ihren Ursprung in der indischen Philosophie hat und zu den ältesten Traditionen der Welt gehört. Aus yogischer Sicht sind wir eine unsterbliche Seele, bestehend aus purem Licht und Energie.
Ein spiritueller Lebensweg, der uns praktische Tools gibt, um uns selbst besser kennenzulernen und unser Bewusstsein weiterzuentwickeln. In der spirituellen und körperlichen Praxis ist Yoga ein nachvollziehbarer Weg zu ganzheitlicher Gesundheit und Wohlbefinden.
Eine Achtsamkeitspraxis, die uns hilft, sensibler für die Signale unseres Körpers zu werden. Die bewusste Atempraxis erlaubt uns, tiefer und voller zu atmen und mehr Sauerstoff aufzunehmen. Die Meditationspraxis reinigt den Geist und schult unsere Achtsamkeit.
Ein Zustand. Patanjalis Definition von Yoga lautet: Yogas chitta vritti nirodha: Yoga ist der Zustand, der Eintritt, wenn die Gedankenwellen (vrittis), die in unserem Bewusstsein (chitta) auftreten, zur Ruhe (nirodha) kommen.
Yoga ist ein innerer Weg der Selbsterkenntnis, mit dem Ziel des Erwachens oder der inneren Freiheit (Moksha). Yoga ist ein Zustand des Seins (in Einheit und in purer Gegenwart) und zugleich auch der Weg zu diesem Zustand. Yoga bietet uns Methoden, uns daran zu erinnern, wer wir wirklich sind.
Es ist die Reise vom kleineren zum höheren Selbst, von der Dunkelheit und Vernebelung ins Licht der Erkenntnis und Klarheit.
Um unser wahres Selbst zu erkennen, müssen wir das loslassen, »was wir nicht sind« – unsere Konditionierungen, Glaubenssätze und Verhaltensmuster. Yoga ist der Weg der Befreiung und Selbstermächtigung und erinnert uns daran, unser Leben aktiv zu gestalten.
Ich liebe Yoga, weil es wirkt. Yoga ist einfach, effektiv, und jeder Mensch kann es praktizieren. Ganz egal, welcher Herkunft, Religion, welchen Geschlechts oder Alters er ist. Alles, was wir für Yoga brauchen, sind wir selbst, unser Atem und der Wille, Yoga zu praktizieren.
Wir können Yoga überall üben. Ob wir unsere Matte im Hotelzimmer ausrollen, ob wir eine bewusste Atmung beim Spazierengehen üben oder ob wir unseren Geist beruhigen, indem wir in der U-Bahn die Augen schließen, um zu meditieren.
Yoga ist auch für Menschen mit körperlichen oder gesundheitlichen Einschränkungen geeignet, denn Yoga kann flexibel an die individuellen Bedürfnisse angepasst werden. Die Yoga-Reise beginnt mit deiner Entscheidung, dich auf den Weg nach innen zu begeben.
Bist du Anfänger? Dann ist dieses Buch, was ich dir auf meiner Seite anbiete, dein erster Schritt in Richtung Yoga. Anfänger zu sein fordert von uns die innere Bereitschaft und das Durchhaltevermögen zu sagen: »Ich fange jetzt mit etwas Neuem an, in dem ich noch nicht gut bin, und das ist okay.
Ich gebe neuen Erfahrungen eine Chance.« Ich empfehle dir deshalb, nicht gleich nach der ersten Stunde »die Yoga-Flinte ins Korn zu werfen«, sondern mindestens drei verschiedene Stunden und Stile auszuprobieren. Ich hoffe, dieses Buch ist dir eine Stütze auf deinem Weg.
Bist du ein fortgeschrittener Yogi oder Yoga-Lehrer? Egal, wie lange wir schon praktizieren, wir können stets dazulernen und unser Wissen erweitern. Ich persönlich liebe es, Fortbildungen zu besuchen und Neues zu lernen. Ich glaube, einen guten Lehrer macht es aus, ein ebenso guter Schüler zu sein.
Die Praxis des Yoga ist bekannt dafür, eine Vielzahl von positiven Auswirkungen auf unsere geistige, emotionale, körperliche und seelische Gesundheit zu haben. Hier sind in Kurzform ein paar der wichtigsten Vorteile der Yoga-Praktiken.
Verbesserung der Gesundheit: Yoga fördert die Durchblutung, aktiviert die großen Muskelgruppen, mobilisiert die Gelenke, massiert die inneren Organe und stärkt das Immunsystem.
Tiefere Atmung und mehr Energie: Yoga fördert die vertiefte und verlangsamte Atmung und damit die Kapazität des Lungenvolumens und unsere Fähigkeit, unsere Lebensenergie aufzunehmen und zu speichern.
Kräftigung des Herzens: Yoga verbessert die Gesundheit des Herzens und senkt das Herzinfarktrisiko. Yoga kann helfen, das Leben zu verlängern.
Stärkung des Rückens: Yoga hilft gegen Rückenschmerzen und stärkt die Haltung. Die Wirbelsäule wird gekräftigt, mobilisiert und gedehnt. Das trägt zu einem stabilen, flexiblen Rücken bei.
Stressreduktion und besserer Schlaf: Yoga – besonders Vorbeugen und Drehungen – spricht das parasympathische Nervensystem an, senkt das Stresslevel und hilft gegen Schlaflosigkeit und Unruhe.
Erhöhung des Selbstbewusstseins: Yoga stärkt das Körpergefühl und die Selbstwahrnehmung und baut körperliche und mentale Kraft und Durchhaltevermögen auf.
Steigerung von Fokus und Klarheit: Yoga verbessert die Achtsamkeit und Konzentrationsfähigkeit, hilft, klarer zu denken und somit bessere Entscheidungen zu treffen.
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