Von außen betrachtet kann Asana schnell wie Gymnastik oder Sport aussehen. Yoga Asana ist jedoch kein Sport, sondern eine körperliche Achtsamkeitspraxis und Meditation in Bewegung. Der größte Unterschied zwischen Gymnastik und Asana ist die Art und Weise, wie wir praktizieren. Die innere Haltung, d. h. die Achtsamkeit, das Atembewusstsein sowie die Intention, mit der wir Asana üben.
Asana bedeutet »Körperhaltung« oder im klassischen Sinne »Sitz«. Patanjalis bekanntestes Sutra zu Asana lautet: Sthiram (Stabilität, Stärke) Sukham (Leichtigkeit, Bequemlichkeit) Asanam (Haltung):
Jede Asana sollte die Attribute von Stabilität und Leichtigkeit beinhalten. Dieses Sutra gibt uns einen wichtigen Aufschluss darüber, mit welcher inneren Haltung wir Asana praktizieren sollten. Eine ideale Haltung im Yoga ist also stabil und stark, zugleich aber auch leicht und angenehm.
Die alten Yogis erkannten, dass sie sich nach intensiven Phasen der Meditation körperlich steif und verspannt fühlten. So wurde Asana erfunden, um mehr Stabilität für Körper und Geist zu kreieren.
Asana war ursprünglich also eine Reinigungspraxis und Vorstufe. Wenn wir den Körper bewegen und schwitzen, säubern und bewegen wir die festsitzende Energie und bereiten Körper und Geist für das eigentliche Ziel des Yoga: den Zustand der absoluten Einheit.
Heute gibt es Hunderte von Asanas, die wir praktizieren können. Das Ziel bleibt dasselbe: Die Asana- Praxis ist ein Ort der körperlichen Selbsterfahrung, um uns mit unserer wahren Essenz zu verbinden. Eine bewusste Asana-Praxis bringt uns Vitalität, Kraft, ein entspanntes Nervensystem, Flexibilität, körperliche sowie mentale Stabilität und Widerstandsfähigkeit gegen Stress und externe Einflüsse.
Zwei bis vier Stunden bevor du Asana praktizierst, solltest du nichts oder nur wenig essen. Viele Posen, besonders Drehungen oder Rückbeugen, massieren die Bauchorgane. Das kann bei vollem Bauch sehr unangenehm werden. Nimm dir Zeit, ungestört für dich Yoga zu praktizieren. Gönne dir, wenn möglich, mindestens 20 Minuten für deine Praxis. Du brauchst zuallererst eine rutschfeste Yoga-Matte.
Yoga Asana wird in unserer westlichen Welt leider häufig wie ein Sport und mit dem Leistungsgedanken »Höher, schneller, weiter« betrieben.
Yoga hat jedoch nichts mit alldem zu tun. Yoga ist ein innerer Weg, eine spirituelle Praxis und eine intime Erfahrung mit dir selbst.
Anstatt sich darauf zu fokussieren, wie eine Haltung aussieht, schließe die Augen und frage dich: Wie fühlt sich diese Haltung von innen an?
Asanas zu beherrschen bedeutet, die körperlich korrekte Ausrichtung der Übungen zu kennen und zu üben, damit Prana in den richtigen Bahnen fließen kann, wir die Wirkung der Haltung erfahren können und Verletzungsgefahr vermeiden.
Das Wissen um die energetische und innere Wirkungsweise ist allerdings ebenso essenziell. Das bedeutet zu wissen, wie eine Asana wirkt und welchen Einfluss sie auf unseren Körper, unsere Energie, unseren Geist und unsere Emotionen hat.
Wir haben unterschiedliche körperliche Voraussetzungen, Möglichkeiten und Limitationen. Höre auf deine Körpersignale und respektiere deine Grenzen. Durch Yoga können wir lernen, sensibler für uns zu werden und ein gutes Körpergefühl zu entwickeln. Praktiziere mit einer liebevollen Einstellung dir selbst gegenüber.
Wir wollen uns in den Asanas fordern, dehnen und kräftigen, aber niemals solltest du Schmerzen verspüren. Um der Verletzungsgefahr vorzubeugen, beachte stets die korrekte Ausrichtung der Haltungen und übe in jeder Yogastunde nur das, was für dich möglich ist, und modifiziere entsprechend. Benutze Blöcke und andere Hilfsmittel, fordere dich heraus, aber überanstrenge dich nicht. Du hast stets die Möglichkeit, dich in der Haltung des Kindes auszuruhen.
Vergleiche dich nicht mit anderen. Sich zu vergleichen ist ein gutes Mittel, um sich selbst unglücklich zu machen. Jeder von uns ist anders und einzigartig. Du bist einzigartig in deinem Körper, deinen Fähigkeiten und Potenzialen.
Im Yoga geht es vor allem darum, eine tiefere Beziehung zu dir selbst aufzubauen (kann man natürlich von außen nicht direkt sehen). Deshalb richte den Blick nach innen, schließe die Augen und konzentriere dich auf dich selbst.
Dynamisch: Fließende Bewegungen in und aus einer Pose heraus. Die Atmung wird mit der Bewegung synchronisiert. Dies aktiviert die Durchblutung, baut Stärke und Flexibilität auf.
Statisch: Jede Pose wird 1–3 Minuten gehalten. Das schafft größere Stabilität und Ruhe für Körper und Geist. Tiefere Wirkung und Transformation durch die Haltung werden möglich.
Warum ist die Aufwärmphase wichtig im Yoga?
Die Aufwärmphase dient dazu, den gesamten Körper zu aktivieren, zu mobilisieren und somit einer möglichen Verletzungsgefahr vorzubeugen. Als Regel gilt, je herausfordernder die Asana, die du praktizieren möchtest, desto mehr Vorbereitungszeit benötigst du.
Der sanfte Start in die Praxis gibt uns zudem die Möglichkeit, uns mental auf unsere Praxis einzustimmen und uns mit unserer tiefen, bewussten Atmung zu verbinden. Die nachfolgende Aufwärmphase habe ich in drei Bereiche unterteilt: die Wirbelsäulenmobilisation, die Aktivierung des Zentrums sowie einen Sonnengruß. Wegen der aktivierenden Wirkung solltest du Sonnengrüße allerdings nur am Morgen praktizieren.
Versuche, die dynamischen Übungen mit der bewussten, yogischen Atmung zu synchronisieren. Achte darauf, dass der Atem stets die Bewegung einleitet. Die Einatmung ist mit dem Öffnen der Brust und dem Heben der Arme verbunden. Die Ausatmung ist mit dem Rundwerden und Nach-vorn-Beugen verbunden.
Der Atem ist dein wichtigster Fokus im Yoga. Stelle dir in der Asana-Praxis immer wieder innerlich die Frage: Atme ich noch tief und bewusst? Der Atem ist dein Barometer und zeigt dir an, ob du in einer Haltung zu weit gegangen bist und wie präsent du bist.
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